Cover Supergau

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Schindler-Geisse-Kaun

NEUS_superGAU

FMRCD541-0419

münchenNEUS
Udo Schindler reeds & brassanalogue synthesizer
Gunnar Geisse   laptop guitarvirtual instruments
Anton Kaun electronics, zeugdistortion… (?)

SuperGAU 50:07 

live recording October 20th, 2017 at ‘Das Lihotzky’/wagnisART (Munich)
by Udo Schindler (arch-musik)
mixed & mastered by Wolfgang Obrecht/Tonstudio RichArt, Munich
with Geisse & Schindlerall compositions by Gunnar Geisse, Anton Kaun, Udo Schindler
(GEMA)cover photo: Udo Schindlerinside
photos by Michael Kurzgraphic
design by Trevor Taylor
produced by Udo Schindler
executive production by Trevor Taylor
thanks for support to Wolfgang Obrecht (Tonstudio RichArt), Michael Kurz,Rainald Schwarz, Jürgen Fritzsch-Schraud, Bernd Müller (wagnisART), Ernst Nebhuth

‚NEUS‘ in German sounds like ’noise‘ in English and it is also colloquially used for ‘new’.

  1. GAU 1 19:27
  2. GAU 2 13:23
  3. GAU 3 14:51

  4. GAU 4 10:53


    Reviews

    münchenNEUS

    Sich Musikanten als Globetrotter und ‚Luftmenschen‘ vorzustellen, überall und nirgends zuhause, wäre eine Sicht der Dinge, der viel zu viel Boheme- und Live-fast-Die-young-Romantik den Blick verstellt. Wo bleibt zum Spiel- das Standbein, das Sitzfleisch? Wie kommt das Brot in die Hand, das Huhn in den Topf, das Dach übern Kopf? Im Prinzip Doppelleben, mit Brotjobs oder – feine Sache – einer Professur? In Udo Schindler findet die Spielen-um-zu-leben/Leben-um-zu-spielen-Frage eine Antwort in der konkreten Gestalt eines Architekten. Und etwa in seinem Mitwirken bei wagnisART, dem Projekt der wagnis-Genossenschaft an der Fritz-Winter-Straße in Schwabing-Nord. Fünf polygone Häuser mit 138 Wohnungen, verbunden durch Brücken und Gemeinschaft stiftende architektonische Lösungen, die Wohnen, Arbeiten und ‚Spielen‘ vereinen: mit den Domagkateliers und Das Lihotzky als Veranstaltungsraum. Bereits 2010 hat die Genossenschaft KunstWohnWerke München eG in der Münchner Streitfeldstr. 33 Kunstschaffenden ein gemeinsames Dach für Projekte und Veranstaltungen gebaut. In seiner Eigenschaft als tönender Mitgestalter der Lebenswelt hat Schindler (unter Einsatz von Analogsynthie, Reeds & Brass) zusammen mit Gunnar Geisse (an Laptopguitar & Virtual Instruments) und Anton Kaun (an Electronics, Zeugs, Distortion…) als münchenNEUS am 9.6.2017 das Streitfeld beschallt mit GAU (FMR CD536-0419) und am 20.10.2017 Das Lihotzky mit superGAU (FMRCD541-0419). Geisse, ein weißhaariger Dr. Caligari redivivus, hat mit Schindler schon NoiseNEWS fabriziert als Alternative Facts und zu dritt mit Ove Volquartz oder Matthias Müller. Kaun, ein Nerd mit Brille und Metalmähne, ist als Rumpeln, mit Trashcantrasher, bei Console und überhaupt im Kollaps- und Morr-Umfeld ein typischer Fall von ‚Aus den Ohren, aus dem Sinn‘ (obwohl er hier im Club L rumpelte). Auch er ist allemal für Krach zu haben, mit fingerfertigem Knöpfchendreh und Bogenstrichen, während Schindler dicke Luft durch enge Blechwindungenpresst. Freilich muss ich gleich passen bei der Frage, wo Kaun anfängt oder Geisse aufhört. Denn dessen Apple-Gitarre produziert ebenfalls vor allem NEUS. Zu quäkendem Kornett schlurcht es wie Tonbandschlaufen, tuckern Beats, zu trillernd gilfendem Soprano rauscht und zischt es aus gleich zwei Ecken. Es gelingt so ein erstaunlich bruitophiler Clash von instrumentaler Extension und kratzigem, pritzelndem, störimpulsiv surrendem Noise. Wohl den Schindlerianern, denen Dank Korhan Erel oder Jaap Blonk Noise nix Neus ist. Zu schnarrendem Euphonium jaulen und girren Electronics wie ein Luftballonventil. Rauschwogen peitschen und schlagen über dem Schädeldach zusammen, Ufos heben ab (oder sind es die Mietpreise?). Schnaubende Laute vermengen sich mit brodeligen und wieder erbärmlich heulenden, Geisse fingert die Saiten gegen den Strich, lässt den Sound zuckend zerschroten. Schindler röhrt und kirrt zu pumpenden, dröhnenden Klangschwaden, drahtigen Schlägen, virtuellem Arpeggio, zwitschernden Spitzen wie angestochen auf dem Tenorsax. Über fragile Loops hinaus bis zum gepressten Zurück-auf-Anfang, mit einem von Klopfen, Schnarren, Rauschen, Stöhnen gestopften Luftloch und einer großen Gitarrenflatter. Im Oktober gingen die drei dann schon super eingespielt quasi fliegend an den Start, mit plörrendem, kirrendem Tenorsax zu xylophon tickelnder, rasant ratternder Percussion und wummernd tobendem oder lauerndem Noise. Geisse prickelnd auf Draht und pseudopianistisch. Schindler tremoliert jetzt per Kornett. Kaun taucht dumpf und ursuppig ein in Geisses Apple-Juice. Grobkörnige Inter-punktionen begegnen videospielerisch jauligen Phantomen und synthieorchestral irrwischenden, die, kurz pumpernd umwummert, minutenlang wie zu knurschigem Vinyl umeinanderschlieren. Rostig keckernde, durchdringend schrillende Saxerei sorgt für wieder erhöhte, durch drahtiges Schillern, plonkenden Rumor und Stimm-gehaspel forcierte Unruhe. In dunkel punktierten Wummerwellen tümpelt, gedämpft schnarrend, wieder das Kornett. Doch zu einem stehenden Orgelton fängt Schindler dann nochmal mit dem Sax zu krähen an, spotzende, rauschende, holpernde Tur-bulenzen halten tobend und tuckernd dagegen. Schindler heult auf der Intensivstation vergeblich. Der Maschinen-NEUS zermahlt und über-rauscht den alten Adam und groovt in aufgekratzter Kakophonie sein eigenes Oktoberfest. 

Ein Münchner Fest fürs Leben? Definitiv für ein anderes Leben.

Bad alchemy #103 / Rigobert Dittmann

GAU

A set of unusual and wonderfully unpredictable electroacoustic improvisations recorded live at the Akustronik#18 concert at Projektraum Streitfeld (Munich) in 2017 from the trio of Udo Schindler performing on reeds, brass & analogue synthesizer; Gunnar Geisse performing on laptopguitar & virtual instruments; and Anton Kaun performing on electronics, zeug & effects.

 

superGAU

A single extended improvisation from the trio of Udo Schindler on reeds, brass & analogue synthesizer, Gunnar Geisse on laptopguitar & virtual instruments, and Anton Kaun on electronics, zeug & effects recorded live at Das Lihotzky/wagnis ART, in Munchen, Germany in 2017, a journey of odd intent, brilliant technique, eccentric attitude, and unorthodox dialog.

GAU

Eine Reihe ungewöhnlicher und wunderbar unvorhersehbarer elektroakustischer Improvisationen, die 2017 beim Akustronik # 18-Konzert im Projektraum Streitfeld (München) vom Trio Udo Schindler live aufgenommen wurden. Gunnar Geisse mit Laptopgitarre und virtuellen Instrumenten; und Anton Kaun, der an Elektronik, Zeug und Effekten arbeitet.

superGAU

Eine einzige erweiterte Improvisation aus dem Trio von Udo Schindler (Stimmzunge, Blechbläser & Analogsynthesizer), Gunnar Geisse (Laptopgitarre & virtuelle Instrumente) und Anton Kaun (Elektronik, Zeug & Effekte), die 2017 live im Das Lihotzky / wagnis ART in München aufgenommen wurde , eine Reise von seltsamer Absicht, brillanter Technik, exzentrischer Haltung und unorthodoxem Dialog.

SQUIDCO 26.07.19

GAU

Featuring Udo Schindler on reeds, brass & analogue synth, Gunnar Geisse on laptop guitar & other instruments and Anton Kaun on electronics & zeug. German reeds player Udo Schindler can be heard on more than a dozen discs over the past decade with Jaap Blonk, Frank Paul Schubert & Marco Von Orelli. Laptop player, Gunnar Geisse is a member of the ICI Ensemble, who have worked with Peter Brotzmann, Phil Minton and William Parker. I hadn’t heard of electronics player Anton Kaun before this disc, the word “zeug” refers to the equipment used by a musician. As far as I can tell, all three members of this trio play or double on synth or laptop of some sort. Hence we hear layers of electronics sounds with occasional reeds or brass (a tenor sax & tuba are shown). Mr. Schindler utilizes some extended techniques on his reeds & brass instruments, bending & twisting sounds which work well with odd electronic effluvia. Often it is hard to tell who is doing which sound. The electronic here are occasional dense yet never overwhelming. The guitar sounds like it is used more for noisier sounds. The combination of sounds is pretty potent, intense and sprawling. Most effective on several levels. 

Mit Udo Schindler auf Reed, Brass & Analog Synth, Gunnar Geisse auf Laptop Gitarre und anderen Instrumenten und Anton Kaun auf Electronics & Zeug. Mit Jaap Blonk, Frank Paul Schubert und Marco Von Orelli ist der deutsche Reedspieler Udo Schindler in den letzten zehn Jahren auf mehr als einem Dutzend Scheiben zu hören. Der Laptop-Spieler Gunnar Geisse ist Mitglied des ICI Ensembles, das mit Peter Brotzmann, Phil Minton und William Parker zusammengearbeitet hat. Ich hatte noch nie zuvor von dem Elektronikspieler Anton Kaun gehört. Das Wort „Zeug“ bezieht sich auf die Ausrüstung eines Musikers. Soweit ich das beurteilen kann, spielen oder verdoppeln alle drei Mitglieder dieses Trios Synthesizer oder Laptops. Daher hören wir Schichten von Elektronikklängen mit gelegentlichem Stimmzungen oder Blechbläsern (ein Tenorsaxophon und eine Tuba sind abgebildet). Herr Schindler verwendet einige erweiterte Techniken für seine Stimmzungen und Blechblasinstrumente, Biege- und Verdrehungsgeräusche, die gut mit seltsamen elektronischen Effekten funktionieren. Oft ist es schwer zu sagen, wer welchen Sound macht. Die elektronischen hier sind gelegentlich dicht, aber nie überwältigend. Die Gitarre klingt so, als würde sie eher für lautere Sounds verwendet. Die Kombination von Klängen ist ziemlich kraftvoll, intensiv und weitläufig. Am effektivsten auf mehreren Ebenen.

– Bruce Lee Gallanter, DMG

superGAU

Featuring Udo Schindler on reeds, brass & analogue synth, Gunnar Geisse on laptop guitar & other instruments and Anton Kaun on electronics & zeug. German reeds player Udo Schindler can be heard on more than a dozen discs over the past decade with Jaap Blonk, Frank Paul Schubert & Marco Von Orelli. Laptop player, Gunnar Geisse is a member of the ICI Ensemble, who have worked with Peter Brotzmann, Phil Minton and William Parker. I hadn’t heard of electronics player Anton Kaun before this disc, the word “zeug” refers to the equipment used by a musician. I reviewed another disc from this trio earlier today and am checking out the second one now. The mix of brass (tuba), reeds (tenor sax), laptop guitar, synth and electronics is pretty intense, focused, stimulating and it is often hard to tell who is doing what aside from any tell-tale reeds or brass sounds. This is a live recording from October of 2017, recorded in Munich, Germany). On the back of this disc it reads: please play loud so that it what I am doing now and it most impressive, throttling, on the verge of exploding. Perhaps it is fireworks outside as well. Most impressive. nonetheless!

Mit Udo Schindler auf Reed, Brass & Analog Synth, Gunnar Geisse auf Laptop Gitarre und anderen Instrumenten und Anton Kaun auf Electronics & Zeug. Mit Jaap Blonk, Frank Paul Schubert und Marco Von Orelli ist der deutsche Schilfspieler Udo Schindler in den letzten zehn Jahren auf mehr als einem Dutzend Scheiben zu hören. Der Laptop-Spieler Gunnar Geisse ist Mitglied des ICI Ensembles, das mit Peter Brotzmann, Phil Minton und William Parker zusammengearbeitet hat. Ich hatte noch nie zuvor von dem Elektronikspieler Anton Kaun gehört. Das Wort „Zeug“ bezieht sich auf die Ausrüstung eines Musikers. Ich habe heute eine andere CD von diesem Trio rezensiert und schaue mir die zweite an. Die Mischung aus Bläsern (Tuba), Bläsern (Tenorsaxophon), Laptop-Gitarre, Synth und Elektronik ist ziemlich intensiv, konzentriert, anregend und es ist oft schwer zu sagen, wer was tut, abgesehen von verräterischen Bläsern oder Bläsersounds. Dies ist eine Live-Aufnahme vom Oktober 2017, aufgenommen in München. Auf der Rückseite dieser CD steht: Bitte spielen Sie laut, damit es das ist, was ich gerade tue und es am eindrucksvollsten ist, wenn es drosselt, kurz vor der Explosion. Vielleicht ist es auch Feuerwerk draußen am beeindruckendsten. dennoch!

 – Bruce Lee Gallanter, DMG

Besides Mycelial Studies on Creative Sources, the prolific Udo Schindler also just released a pair of albums on FMR, GAU & superGAU, recorded live in Munich in June & October 2017 respectively. They’re also lengthy explorations of possibilities within a particular trio configuration. Unlike Mycelial Studies, though, these are both electroacoustic albums, both featuring a trio called München Neus (partially an English pun): Schindler (b.1952) plays unspecified reeds & brass, as well as analog synthesizer, and is joined by Gunnar Geisse (b.1964) on „laptopguitar“ & virtual instruments, and Anton Kaun (b.1974) on electronics (explicitly including „distortion“) & objects. I was not previously familiar with Kaun, but Geisse (& his distinctive homebrew combination of laptop & guitar) had appeared with Schindler e.g. on the second album of The Fascination of What’s Complex on Creative Sources…. And I’d actually first featured Schindler here with electronics on albums also from FMR, Hell dunkel (discussed in November 2017) & Sound Energy Transformation (discussed in February 2018), where he often retains a classical sense of restraint & balance. Such a „sweetness“ is largely discarded on the two GAU (the musicians‘ initials) albums, however, yielding an aggressively punkish quality that one is directed to play loud, so as to „inform your neighbours!“ Geisse & Kaun add a wealth of rhythm & timbre to Schindler’s detailed & changing horns, but both albums also retain the sense of a horn trio (with Kaun as percussionist): These are both noisy albums, then, combining the free jazz horn trio (in its guitar rather than contrabass configuration) with the latest do-it-yourself technological innovation, so as to yield even more (industrial) energy & sonic variety. In this, GAU is a little more preliminary & broken into four tracks, while superGAU consists of one ongoing tapestry of intensity…. (It reminds, at least superficially, of various releases from the Viennese Trost label….) There’s much to enjoy, taking „horn calls over a landscape“ to another level, but these are also ultimately albums with rather rigid roles around Schindler on horn, rather than being more richly transformative. Still, I was surprised to hear this sort of aggression from Schindler (although a soloistic orientation had been common), not to mention such a long track, and the noisy & shifting combos can be quite ear-catching. So what’s next?

 

 Neben Mycelial Studies auf Creative Sources hat der produktive Udo Schindler auch zwei Alben auf FMR veröffentlicht, GAU & superGAU, die im Juni bzw. Oktober 2017 live in München aufgenommen wurden. Auch sie sind ausgedehnte Erkundungen der Möglichkeiten innerhalb einer bestimmten Trio-Konfiguration. Im Gegensatz zu Mycelial Studies handelt es sich jedoch um elektroakustische Alben, die beide von einem Trio namens München Neus (teilweise ein englisches Wortspiel) eingespielt wurden: Schindler (geb. 1952) spielt nicht näher spezifizierte Rohr- und Blechblasinstrumente sowie analoge Synthesizer und wird von Gunnar Geisse (geb. 1964) an der „Laptopgitarre“ und virtuellen Instrumenten sowie von Anton Kaun (geb. 1974) an Elektronik (einschließlich explizit „Verzerrung“) und Objekten begleitet. Kaun war mir vorher nicht bekannt, aber Geisse (und seine unverwechselbare selbstgebaute Kombination aus Laptop & Gitarre) war mit Schindler z.B. auf dem zweiten Album von The Fascination of What’s Complex auf Creative Sources…. erschienen. Und tatsächlich hatte ich Schindler hier zum ersten Mal mit Elektronik auf Alben ebenfalls von FMR vorgestellt, Hell dunkel (besprochen im November 2017) & Sound Energy Transformation (besprochen im Februar 2018), wo er oft einen klassischen Sinn für Zurückhaltung & Ausgewogenheit bewahrt. Auf den beiden GAU-Alben (die Initialen der Musiker) wird diese „Süße“ jedoch weitgehend abgelegt, was zu einer aggressiv punkigen Qualität führt, die man laut spielen soll, um „die Nachbarn zu informieren!“ Geisse und Kaun fügen Schindlers detaillierten und wechselnden Bläsern eine Fülle von Rhythmus und Klangfarben hinzu, aber beide Alben behalten auch den Sinn eines Bläsertrios (mit Kaun als Schlagzeuger): Es sind also beides laute Alben, die das Free-Jazz-Horntrio (in seiner Gitarren- statt Kontrabass-Konfiguration) mit den neuesten technischen Innovationen aus dem Do-it-yourself-Bereich kombinieren, um noch mehr (industrielle) Energie und klangliche Vielfalt zu erzeugen. Dabei ist der GAU etwas vorläufiger und in vier Tracks unterteilt, während der SuperGAU aus einem einzigen, durchgehenden Wandteppich von Intensität besteht…. (Es erinnert, zumindest oberflächlich, an verschiedene Veröffentlichungen des Wiener Trost-Labels….) Es gibt viel zu genießen, was die „Hornrufe über einer Landschaft“ auf eine andere Ebene hebt, aber es sind letztlich auch Alben mit eher starren Rollen um Schindler am Horn, anstatt reichhaltiger transformativ zu sein. Dennoch war ich überrascht, diese Art von Aggression von Schindler zu hören (obwohl eine solistische Ausrichtung üblich war), ganz zu schweigen von einem so langen Stück, und die lärmenden und sich verschiebenden Combos können ziemlich ohrwurmverdächtig sein. Und was kommt als nächstes?

Todd McComb / www.medieval.org

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The more I listen to his music, the more convinced I become that Udo Schindler is one of the un(der)sung master reedsmen both in the strange streams of sound he coaxes out of his horns and the concerted way he avoids the conventional grammar. It is as if he is building a new vernacular for his instrument in real time.

Schindler’s unique style comes through particularly well in duos and, it seems, in live performances. He took the pandemic to dig through his back catalog of recordings. Many of these reached public ears through download only releases on his Bandcamp page and, notably, many were duos. Indeed, Schindler seems to have really gravitated to the duo, likely somewhat because of practicality but also because of the possibilities of that configuration. It offers big spaces for each musician to be heard — full blast or sotto voce — and gives each a counterpart — sometimes a companion and others a sparring partner — with whom to bounce around ideas and to whom to respond. Depending on the instrumentation and the players, it also frees the musicians from rhythm’s centripetal force and gives them license to explore other, in this case amelodic and atonal, places. …

Je öfter ich seine Musik höre, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass Udo Schindler einer der un(der)besungenen Meisterbläser ist, sowohl in den seltsamen Klangströmen, die er seinen Hörnern entlockt, als auch in der konzertierten Art und Weise, wie er die konventionelle Grammatik vermeidet. Es ist, als ob er in Echtzeit eine neue Umgangssprache für sein Instrument entwickeln würde. 

Schindlers einzigartiger Stil kommt besonders gut in Duos und, wie es scheint, bei Live-Auftritten zur Geltung. Er nutzte die Pandemie, um sich durch seinen alten Katalog von Aufnahmen zu wühlen. Viele davon wurden der Öffentlichkeit nur als Download auf seiner Bandcamp-Seite zugänglich gemacht, und vor allem waren viele davon Duos. Schindler scheint sich tatsächlich zum Duo hingezogen zu fühlen, wahrscheinlich aus praktischen Gründen, aber auch wegen der Möglichkeiten dieser Konstellation. Es bietet jedem Musiker einen großen Raum, um gehört zu werden – mit voller Wucht oder sotto voce – und gibt jedem ein Gegenüber – manchmal einen Begleiter und manchmal einen Sparringspartner -, mit dem er Ideen austauschen und auf den er reagieren kann. Je nach Besetzung und Spielern befreit es die Musiker auch von der zentripetalen Kraft des Rhythmus und gibt ihnen die Freiheit, andere – in diesem Fall amelodische und atonale – Orte zu erkunden.

 pastedGraphic.png NYC / review by Nick Ostrum / 2023-04-04