Cover - Ritual Sound Exposures

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Ritual Sound Exposures

FMR CD683-1023

Udo Schindler alto sax, bass clarinet, euphonium, slide trumpet
Peter Jacquemyn drums
Georg Karger percussion, objects
  1. Ritual Sound Exposures #1 07:06
  2. Ritual Sound Exposures #2 40:04
  3. Ritual Sound Exposures #3 10:30
  4. Ritual Sound Exposures #4 04:24

REVIEWS

SCHINDLER – ZWANG ERIKSSON – REHLING Ritual Sound Exposures (FMR Records):
Einmal mehr im Munich Center of Community Arts hat der unermüdliche Udo Schindler am 8.7.2023 neben dem vielfach erprobten Eric Zwang Eriksson an Drums mit Erwin Rehling diesmal noch einen Perkussionisten an der Seite. Mit selber Altosax, Bassklarinette, Euphonium und Slidetrompete und der für einen Büchertrinker bestärkenden Bücherwand im BASIS_Klangraum im Rücken. Rehling, Jg. 1954, ist ab Mitte der 80er das schlagfertige Drittel der Volksmusik-Anarchisten Die Interpreten gewesen, hat mit Die.Hammerling „Hommage an die verlorenen Sprachen“ eingespielt und mit dem Posaunisten Pit Holzapfel „Neues von Früher“. Er illustriert mit (erweitertem) Schlagzeug, Kuhglocken, Steinspiel, (Bass)-Marimba & Schellenbaum von Gerd Anthoff (dem Dr. Reiter in „Unter Verdacht“) gelesene „Geschichten zur Winterzeit“ und mit noch Schusser & Gesang das eigene „Ois ned glong“. Eine Landjugend“. Und zeigt, dass Bayern und seine Niederungen, die leider auch Franken mit einschließen, gelegentlich hörenswerte Querschläger hervorbringt. Anschlussfähig an Musik, die Schindler überbayrisch illustriert hat mit Zitaten von Giuseppe Penone und einer Baum-Skulptur aus dessen Reihe „Idee di pietra‘. Die tief wurzelnde Bodenständigkeit dieser tiefsinnigen Nature Art und die der ‚Ritual Sound‘-Musik steht allemal der Arschgesichtigkeit der Welt diametral entgegen. Archaisch ist sie der Musik des Regens verwandt, und deren Lust, gewittrig aufzurauschen. Und mit verstopfter, bisweilen auch polymorph-perverser Trompete oder urig krähender, röhrender Bassklarinette zu vierhändigem Poltern, Rasseln, Scheppern, Klimpern der neoarchaischen, anarchischen Art Brut und Arte Povera. Klöppelnd und schrottig, zirpend, knörend und mit närrischem Schamanen-‚Gesang‘ wird das schweinshaxige Mia san mia mit der Out-of-Africa-Realität konfrontiert. Zu koboldigem Geklimper und Marimba-Geklomper ploppt und wuppert Schindler mit dem Euphonium und tutet zum Mond. Und zuletzt kräht und quiekt er windschief mit dem Alto, zwischen zwei kollernden Steinlawinen. CSU 37,0 %, die FREIE WÄHLER 15,8 %, AfD 14,6 % – ihr könnt mich kreuzweis am Arsch lecken.

BadAlchemy / Rigobert Dittmann 14.12.23

SCHINDLER – ZWANG ERIKSSON – REHLING Ritual Sound Exposures (FMR Records, FMRCD683-1023): Once again at the Munich Center of Community Arts on 8 July 2023, the tireless Udo Schindler has a percussionist at his side this time, Erwin Rehling, in addition to the much-tried Eric Zwang Eriksson on drums. With his own alto saxophone, bass clarinet, euphonium and slide trumpet and the wall of books in the BASIS_Klangraum behind him, which is a reinforcing backdrop for a book drinker. Rehling, born in 1954, has been the quick-witted third of folk music anarchists Die Interpreten since the mid-1980s, has recorded „Hommage an die verlorenen Sprachen“ with Die.Hammerling and „Neues von Früher“ with trombonist Pit Holzapfel. With (extended) percussion, cowbells, stone playing, (bass) marimba & Schellenbaum he illustrates „Geschichten zur Winterzeit“ read by Gerd Anthoff (the Dr Reiter in „Unter Verdacht“) and with Schusser & Gesang his own „Ois ned glong. A country youth“. And shows that Bavaria and its lowlands, which unfortunately also include Franconia, occasionally produces ricochets worth listening to. It can be connected to music that Schindler has illustrated in a supra-Bavarian way with quotes from Giuseppe Penone and a tree sculpture from his „Idee di pietra“ series. The deep-rooted down-to-earthness of this profound nature art and that of the ‚Ritual Sound‘ music is always diametrically opposed to the arse-facedness of the world. It is archaically related to the music of the rain and its desire to roar thunderously. And with clogged, sometimes polymorphously perverse trumpets or quaintly crowing, roaring bass clarinets to four-handed rumbling, rattling, rattling, jingling of neo-archaic, anarchic Art Brut and Arte Povera. Clapping and junky, chirping, grating and with foolish shamanic ’singing‘, the pig-shanked Mia San Mia is confronted with the out-of-Africa reality. Schindler plops and whoops with the euphonium and toots to the moon to the accompaniment of goblin-like strumming and marimba tinkling. And finally he croons and squeals crookedly with the alto, between two crashing avalanches of stone. CSU 37.0 %, FREIE WÄHLER 15.8 %, AfD 14.6 % – you can kiss my arse.

Le multi-souffleur Udo Schindler, ici aux clarinettes basse et contrebasse + sax soprano, documente massivement ses concerts à travers le label britannique FMR Records. Parmi ses obsessions, les rencontres avec des contrebassistes intitulées (Low Tone Studies). On l’a entendu avec les bassistes Damon Smith , Wilbert De Joode, Peter Jacquemyn, Meinrad Kneer, Thomas Stempkowski, Sebastian Gramss et Georg Karger. Et revoici un trio avec Karger et Jacquemyn et je dois dire que, si Udo ne maîtrise pas toujours « parfaitement » tous ses instruments (il en joue beaucoup de différents, toutes anches et embouchures confondues ), j’apprécie vraiment ses louables efforts aux clarinettes basse et contrebasse comme dans cet album. D’ailleurs, Udo Schindler a enregistré d’excellents duos avec un de mes clarinettistes basse (et contrebasse) favori, le grand et trop méconnu Ove Volquartz , lequel a le mérite de le stimuler pour le meilleur (Answers and Maybe a Question, Tales about Exploding Trees And Other Absurdities). Alors, ce que j’apprécie dans ces Hybride Synergetics, est cette faculté qu’ont eue cette soirée-là les trois protagonistes à jouer une musique d’un seul tenant, en allant chercher les sons, les faisant vibrer, palpiter, murmurer… Ça grince et grogne joyeusement et gravement. Côté clarinette contrebasse ça graille, avec des harmoniques métallisées en pagaille. Un bon point supplémentaire pour Peter Jacquemyn, un phénomène de la contrebasse ensauvagée et expressionniste, qui cherche ici un bon lot de trouvailles  : il chante des diphoniques du meilleur effet, les quels passent à travers le micro de sa contrebasse, comme un gros bourdon du Tibet ou un chaman des Monts Altaï. Son enthousiasme est communicatif et celui de Georg Karger apporte une émulation stimulante, affairée dans le bon sens du terme. Un beau travail d’équipe, genre plongeurs de perles aléatoires. Une série de cinq improvisations mystérieuses et graves de sens de longueurs variées, avec deux autour des 20 minutes qui passent sans aucune lassitude une fois notre esprit sur orbite, la féérie de l’improvisation libre de recherche sans rétroviseur se révélant à nous. Great!!! 

 

Die letzten Ausgaben habe ich aus Mangel an Zeit und Konzentration verzögert.

Es hat mir Spaß gemacht, diese Aufnahme anzuhören, und ich würde sagen, dass ich Ihre Arbeit mit den Bass- und Kontrabassklarinetten liebe. Die Stücke im Duo oder Trio mit Ove Volquartz sind meine Favoriten, und dieses hier ist sehr frei für alle – es macht Spaß, in tiefe Töne einzutauchen. Großartig!

Der Multibläser Udo Schindler, hier an Bass- und Kontrabassklarinetten + Sopransaxophon, dokumentiert seine Konzerte massiv über das britische Label FMR Records. Zu seinen Obsessionen gehören die Begegnungen mit Kontrabassisten mit dem Titel (Low Tone Studies). Man hat ihn mit den Bassisten Damon Smith, Wilbert De Joode, Peter Jacquemyn, Meinrad Kneer, Thomas Stempkowski, Sebastian Gramss und Georg Karger gehört. Und hier ist wieder ein Trio mit Karger und Jacquemyn, und ich muss sagen, dass Udo zwar nicht immer alle seine Instrumente „perfekt“ beherrscht (er spielt viele verschiedene, alle Rohrblätter und Mundstücke zusammengenommen), aber ich schätze seine lobenswerten Bemühungen auf der Bassklarinette und dem Kontrabass wie in diesem Album wirklich. Außerdem hat Udo Schindler einige ausgezeichnete Duette mit einem meiner Lieblings-Bassklarinet-tisten (und Kontrabassklarinettisten) aufgenommen, dem großen und zu wenig bekannten Ove Volquartz , der ihn zum Besten anregt (Answers and Maybe a Question, Tales about Exploding Trees And Other Absurdities). Was ich also an diesen Hybrid Synergetics schätze, ist die Fähigkeit, die die drei Protagonisten an diesem Abend hatten, eine Musik aus einem Guss zu spielen, indem sie den Klängen nachspüren, sie vibrieren, pulsieren und flüstern lassen… Es knarrt und knurrt fröhlich und ernst. Auf der Seite der Kontrabassklarinette kratzt es, mit metallisierten Obertönen in Hülle und Fülle. Ein weiterer Pluspunkt für Peter Jacquemyn, ein Phänomen des verwilderten und expressionistischen Kontrabasses, der hier eine ganze Reihe von Funden macht: Er singt Diphone vom Feinsten, die durch das Mikrophon seines Kontrabasses laufen, wie eine große Hummel aus Tibet oder ein Schamane aus dem Altaigebirge. Sein Enthusiasmus ist ansteckend, und Georg Karger sorgt für eine anregende, im besten Sinne geschäftige Emulation. Eine schöne Teamarbeit, wie bei einem Perlentaucher. Eine Reihe von fünf geheimnisvollen und bedeutungsschwangeren Improvisationen unterschiedlicher Länge, zwei davon um die 20 Minuten, die ohne jede Ermüdung vergehen, sobald unser Geist in der Umlaufbahn ist und sich uns der Zauber der freien Improvisation ohne Rückspiegel offenbart. Großartig!!! 

 

…I delayed the recent issues by lack of time and concentration.

I had a ball listening to this one and I would say that I love your bass and contrabass clarinets work. The ones in duo or trio with Ove Volquartz are my favourite and this one if much of free-for all – diving in low tones for fun . Great !!

The multi-talented Udo Schindler, here on bass clarinet and double bass + soprano sax, documents his concerts extensively through the British label FMR Records. Among his obsessions are meetings with double bassists entitled Low Tone Studies. We’ve heard him with bassists Damon Smith, Wilbert De Joode, Peter Jacquemyn, Meinrad Kneer, Thomas Stempkowski, Sebastian Gramss and Georg Karger. And here we have a trio with Karger and Jacquemyn again, and I have to say that, while Udo doesn’t always master all his instruments ‚perfectly‘ (he plays many different ones, all reeds and mouthpieces combined), I really appreciate his commendable efforts on bass clarinet and double bass, as on this album. What’s more, Udo Schindler has recorded some excellent duets with one of my favourite bass (and double bass) clarinettists, the great and too little-known Ove Volquartz, who has the merit of stimulating him for the better (Answers and Maybe a Question, Tales about Exploding Trees And Other Absurdities). What I appreciate about Hybride Synergetics, then, is the ability of the three protagonists that evening to play a single piece of music, fetching the sounds, making them vibrate, throb, murmur… It grinds and growls joyfully and gravely. The double-bass clarinet is grainy, with metallic harmonics galore. An added bonus for Peter Jacquemyn, a phenomenon of the expressionist double bass, who has come up with a lot of new ideas here: he sings diphonic tunes to great effect, which pass through the microphone on his double bass like a large drone from Tibet or a shaman from the Altai Mountains. His enthusiasm is infectious, and that of Georg Karger provides a stimulating emulation, busy in the good sense of the word. A fine piece of teamwork, like random pearl divers. A series of five mysterious and meaningful improvisations of varying lengths, with two around the 20-minute mark that pass without tiring once our minds are in orbit, the enchantment of free improvisation and research without a rear-view mirror revealing itself to us. Great!

J-M van Schouwburg / https://orynx-improvandsounds.blogspot.com/