Alle CDs sind in München im Kaufhaus Beck-Jazz-Avantgarde, bei Optimal Schallplatten, Pilgrims of Sound oder bei mir erhältlich + per Mailorder z.B. bei
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MUNICH RAT PACK

HELLdunkel

Sound notes for wind trio plus

  1. das fiebernde ferment 6:01
  2. klang des wachsenden grases 2:46
  3. das feuer des neuen 4:18
  4. zum licht mit seinen gesängen 4:37
  5. die balustrade aus wind 3:08
  6. das ungewollte aufbegehren 5:47
  7. die überfülle des licht s 2:15
  8. mit den schwalben ziehen 2:26
  9. die rötung des himmels 4:19
  10. der verlauf des lächelns 1:58
  11. das licht erzittert 4:19
  12. ein paar fetzen mauer 0:59
  13. den horizont beobachten 9:03

track titles in memoriam Giuseppe Ungaretti / translations by Ingeborg Bachmann

 

Udo Schindler                      clarinets, saxophones, cornet, euphonium & analogue synthesizer

Philipp Kolb                          trumpet, tuba & live electronic

Sebastiano Tramontana    trombone, voice, whistling

 

Reviews

Liner notes CD by Udo Schindler

Spontan, zufällig, unkalkuliert, überraschend, ungehört… All das trifft auf Improvisierte Musik zu, und noch mehr!

Unerwartetes ist, wie im Leben, nie auszuschließen.

Aber auch das Alltägliche bedarf gelegentlich einer Improvisation.

Im Rahmen der Klangkunst-Reihe Akustronik im Künstlerhaus Streitfeld in München, federführend kuratiert von Rainald Schwarz + mir, hatte ich ein Trio mit dem Blechbläser Philipp Kolb und einem E-Gitarristen mit Elektronikequipment für die #5-Performanz am 31. Mai 2014 geplant. Am Morgen des Auftritts erfolgte eine (reale) schmerzhafte Absage des Elektronikklangpartners. Die hektischen Rundrufe zur Suche eines Ersatzes waren erfolglos, eigentlich logisch. Immer abrufbereit, motiviert und engagiert, sprang unser italienischer, in München wohnhafter Posaunenpoet Sebastiano Tramontana ein. Allerdings garantiert AKUSTISCH. Um den kuratorischen Vorgaben zu genügen, aktivierten Philipp Kolb und ich spontan unsere elektrisch-elektronischen Equipments, ergänzend zum akustischen Instrumentarium. Das Ergebnis des Konzerts war mehr als überzeugend, wie erfahrene Zuhörer äußerten, und ist zu hören und sehen auf 

https://www.youtube.com/watch?v=S1q-zmKFysg und https://www.youtube.com/watch?v=VX9EqzFrPCc.

Es ist aus der Not Neues und Bereicherndes für die Protagonisten entstanden.

Dieses Projekt gemeinsam empathisch weiterzuführen, das Instrumentarium zu variieren, neue Ziele anzupeilen, streben wir an. Es ist eines der wenigen fixen Trios professioneller Improvisierter Musik in München. Auf dieser CD sind Exzerpte von 2 Liveaufnahmen zu hören, als homöopathische Klanghappen kredenzt.

Viel Vergnügen beim Zuhören und Gedankenmalen.

Spontaneous, accidental, uncalculated, surprising, unheard-of …

All this and much more applies to improvised music!

As in life, the unexpected cannot be ruled out. 

But sometimes even everyday situations call for improvisation. 

As part of the soundart series Akustronik at the Künstlerhaus Streitfeld in Munich, curated by Rainald Schwarz and myself, I had planned a trio with brass player Philipp Kolb and a guitarist with electronics equipment for the performance #5 on 31 May 2014. On the mornig of the gig, the electronics partner, resoundingly and painfully, canceled his participation. Hectic calls around of course failed to find a suitable replacement. Always willing and motivated, Sebastiano Tramontana, our Italian trombone poet living in Munich, stepped in. However, in a guaranteed ACOUSTIC fashion. To meet curatorial guidelines, Philipp Kolb and I spontaneously activated our electric/electronic equipments, complementing the acoustic instruments.

According to seasoned listeners, the outcome of the concert was quite compelling as can be heard and seen on 

https://www.youtube.com/watch?v=S1q-zmKFysg and https://www.youtube.com/watch?v=VX9EqzFrPCc.

Out of necessity, the protagonists came up with something new and rewarding.

We strive to continue this project jointly and emphatically with a varying set of instruments, always looking for unchartered territory. It is one of the few trios of professional improvised music in Munich. This CD contains excerpts of two live performances, served in delicious homeopathic morsels.

Enjoy listening and thoughtpainting!

Live recordings from Pöllat-Pavillion in Munich, Germany in 2015 from this seriously fun spontaneous collective improvising trio of Udo Schindler on reeds, cornet, euphonium, and monophonic analogue synthesizer, Philipp Kolb on trumpet, tuba and live electronics, and Sebastiano Tramontana on trombone, voice and whistling; expect the unexpected!

Live-Aufnahmen von Pöllat-Pavillion in München im Jahr 2015 von diesem spontan kollektiven Improvisations-Trio von Udo Schindler über Holzblasinstrumente, Kornett, Euphonium und monophonischen Analogsynthesizer, Philipp Kolb über Trompete, Tuba und Live-Elektronik und Sebastiano Tramontana an Posaune , Stimme und Pfeifen – erwarte das Unerwartete!

SQUIDO_NYC

Früher erschienen Engel, jetzt erscheinen Klangträger. Und bringen doch auch ‚Das

Feuer des Neuen‘ und ‚Die Überfülle des Lichts‘. So jedenfalls bei Hell Dunkel (FMRCD

454-0817) der MUNICH RAT PACK auf windigen Schwingen. Darin begegnet man

einmal mehr Udo Schindler (Klarinetten, Saxophone, Kornett, Euphonium), live im

(mittlerweile abgerissenen) Pöllat-Pavillon in München zusammen mit Philipp Kolb

(Trompete, Tuba) und Sebastiano ‚Sebi‘ Tramontana (Posaune). Der war im Jahr davor

bei der Klangkunst-Reihe Akustronik kurzfristig eingesprungen für den geplanten

Setzer elektronischer Akzente, so dass Schindler und Kolb, um den Tronik-Ausfall zu

kompensieren, selber Analogsynthie bzw. Live-Electronics ins Spiel brachten. Diese

Notlösung gefiel dann so gut, dass die drei sich seither öfters auf den Speiseplan

setzten als Ratatouille, als elektroakustisch gewagte Kammermusik (um es nicht ganz

so wortspielerisch zu sagen). Außerdem gibt es da schon Poesie, nämlich Titel von

Giuseppe Ungaretti: ‚Das fiebernde Ferment‘, ‚Klang des wachsendes Grases‘, ‚Die

Balustrate aus Wind‘ / um heut abend / meine Traurigkeit / aufzustützenDort kommt

der Dichter an / und wendet sich dann ‚zum Licht mit seinen Gesängen‘ / und er verstreut sie… 

Was erklingt, ist verkürzt und konzentriert auf ploppend und pieksend

springende Punkte, auf Hornstöße und -triller. Aber auch theatralisch gedehnt zum

geschmierten Knören und verzerrten Schrei, oder als Comic Relief mit quarrender,

unkender, quallender Bassstimme oder quäkendem Soprano. Furzkissen, surrende

Hummel, Humpapumpe, Presssack, zirpendes Blech, elektronisch Geschnetzeltes,

Posaunengrowl, Noisespray, die drei finden an allem Geschmack, das ein verwundertes

und besser noch amüsiertes Lächeln verspricht. Tramontana pfeift einen alten

Schlager, lutscht an Ö und O und spottet virtuos dem Eindruck, er sei nur der Kontrolleur vom Posaunenamt. Der Synthie zittert und blubbert, die Trompete mienzt und maunzt, es faucht, es zischt, nein, kein Hexenwerk, einfach nur beste Chemie.

Bad Alchemy BA 96_Rigobert Dittmann

München Rat Pack 

Udo Schindler-Phillip Kolb-Sebastiano Tramontana_FMRCD454-0817

Remarquable collectif de souffleurs qui échafaudent une douzaine de beaux partages / échanges en temps réel. Trustant les clarinettes et les saxophones ainsi qu’un cornet et un euphonium, Udo Schindler utilise aussi un monophonic analogue synthesizer. Philipp Kolb se partage entre la trompette et le tuba tout en insérant ses live electronics. Le tromboniste Sebi Tramontana  vocalise et siffle. Un panorama kaléidoscopique de sons et de phrases/lignes multiformes/ grappes colorées s’imbriquent, coexistent, se fondent avec une dynamique assumée. C’est avant tout la dimension collective et cette faculté partagée à trouver une vraie cohérence avec, et malgré, la multiplication des instruments et sources sonores. À écouter avec attention et à plusieurs reprises pour saisir les éléments disparates mais convergents de cette collaboration originale.

Ein bemerkenswertes Kollektiv von Bläsern, die ein Dutzend schöner Stücke in Echtzeit aufbauen. Neben Kornett, Klarinetten und Saxophone sowie einem Euphonium setzt Udo Schindler einen monophonen Analogsynthesizer ein. Philipp Kolb erweitert zwischen Trompete und Tuba beim Einstecken seiner Live-Elektronik seinen Beitrag. Posaunist Sebi Tramontana vokalisiert und pfeift. Ein kaleidosko-pisches Panorama aus Klängen und Verläufen/Organisationen, die sich zu einer wandelbaren Dynamik vermischen. Es ist vor allem die kollektive Dimension und diese profunde Fähigkeit eine wirkliche Kohärenz mit und trotz der Multiplikation von Instrumenten und Klangquellen zu finden. Hören Sie sorgfältig und wiederholt zu, um die unterschiedlichen, aber konvergierenden Elemente dieser authentischen kongenialen Zusammenarbeit zu erfassen.

http://orynx-improvandsounds.blogspot.com/


UDO SCHINDLER / PHILIPP KOLB / SEBASTIANO TRAMONTANA – Munich Rat Pack (FMR 454; UK) Featuring Udo Schindler on clarinets, saxes, cornet, euphonium & analogue synth, Philipp Kolb on trumpet, tuba & electronics and Sebastiano Tramontana on trombone & whistling. After a couple of other fine duo discs on FMR, German reeds player Udo Schindler is back with a couple of trio dates. This date features Philipp Kolb on trumpet & tuba and Sebastiano Tramontana on trombone. I hadn’t heard of Mr. Kolb before this CD, but I do know Italian trombonist Mr. Tramontana quite well from his work with Georg Graewe, Joelle Leandre and Mario Schiano. This disc was recorded live in Munich on two occasions in July & September of 2015. According to the liner notes, this trio first happened per chance and all three musicians also use some live electronics. Mr. Tramontana takes the first solo and reaches deep into his bag of sounds, singing through his trombone, muting and twisting notes into a variety of odd shapes. He is soon joined by the trumpet and tuba or euphonium, for spirited brass trio interlude. When Mr. Schindler switches to tenor sax, the trio with brass becomes even more impressive. Each member of the trio gets a chance to stretch out and solo, while the others combine forces to weave the sounds around one another. Each instrument employed brings a different sound or texture, changing the direction of the trio as evolve through different combinations. There are a number of amazing combinations: bass clarinet, muted cornet & tuba is just one. When the analogue synth kicks in about half way, things go even further out! This is a consistently invigorating improv sessions, no matter which combination of instruments is being used.

UDO SCHINDLER / PHILIPP KOLB / SEBASTIANO TRAMONTANA – Münchner Rat Pack (FMR 454; UK) Mit Udo Schindler an Klarinetten, Saxophone, Kornett, Euphonium und analogen Synthesizer, Philipp Kolb an Trompete, Tuba & Elektronik und Sebastiano Tramontana an Posaune und Pfeifen. Nach ein paar weiteren guten Duos auf FMR ist Udo Schindler mit drei Trio-Dates wieder da. Dieses Datum zeigt Philipp Kolb an Trompete und Tuba und Sebastiano Tramontana an der Posaune. Ich hatte vor dieser CD noch nicht von Herrn Kolb gehört, aber ich kenne den italienischen Posaunisten Herrn Tramontana gut aus seiner Arbeit mit Georg Graewe, Joelle Leandre und Mario Schiano. Diese CD wurde im Juli und September 2015 zweimal in München live aufgenommen. Den Linernotes zufolge war dieses Trio zunächst per Zufall entstanden und alle drei Musiker verwendeten auch Live-Elektronik. Herr Tramontana nimmt das erste Solo und greift tief in seine Tüte voller Klänge. Er singt durch seine Posaune, summt und verdreht Noten in eine Vielzahl von ungewöhnlichen Formen. Zu Trompete und Tuba oder Euphonium kommt er bald, für das temperamentvolle Blasentrio-Interlude. Wenn Herr Schindler zu Tenorsax wechselt wird das Messing-Trio noch beeindruckender. Jedes Mitglied des Trios hat die Chance sich darzustellen und solo zu spielen, während die anderen Kräfte kombinieren, um die Sounds miteinander zu verbinden. Jedes eingesetzte Instrument hat einen anderen Klang oder eine andere Textur, wobei die Richtung des Trios geändert wird, je nach Entwicklung durch unterschiedliche Kombinationen. Es gibt eine Reihe erstaunlicher Kombinationen: Bassklarinette, gedämpftes Kornett und Tuba sind nur eine davon. Wenn der analoge Synthesizer ungefähr zur Hälfte klingt, geht es noch weiter! Dies ist eine durchgehend belebende Improvisations-Session, egal welche Instrumentenkombination verwendet wird. 

Bruce Lee Gallanter, DMG / DowntownMusicGallery NYC

 

I’ve noticed German horn player Udo Schindler in the past, but had yet to explore his music in any detail. Not only does Schindler feature a quote from Scelsi on the front page of his website, but the site explicitly evokes his (personal) intersection of architecture with music, so my interest was piqued. It’s not as though Schindler had been invisible (or inaudible), since he has recorded many recent duo albums: Indeed, not only does Schindler have five previous duo albums on Creative Sources & three on FMR, but he has a couple of trios on Creative Sources as well (Rot from 2009, and the double album — a duo & a trio — Quiet Notes And The Fascination Of What’s Complex from earlier this year). However, I finally took the plunge, so to speak, with the two recent trios on FMR, Hell dunkel by Munich Rat Pack (a horn trio) & Waterway with two string players. Both feature more than ten short tracks, and both are from two live concerts, meaning that neither album seems all that coherent as a statement. (I should admit that such an impression certainly remains subjective, since e.g. Geäder is derived from three live sessions by another ongoing — like Munich Rat Pack — trio, and I’ve found it compelling.) There are many intriguing aspects, however, which might actually contribute to the lack of coherence — while also providing much to hear. I generally find Hell dunkel (which is, I think, the title, despite it being listed as Munich Rat Pack in some places) to be the more ear-catching of the two, particularly in its sometimes stark combination of various horn timbres, sometimes (conspicuously) with electronics. Besides Schindler, who plays a wide range of horns (clarinets, saxophones, cornet, euphonium, and even analog synth), there is Sebastiano Tramontana on trombone (plus some voice & whistling, as credited), whose playing I’ve admired on the great Sudo Quartet Live at Banlieue Bleue (mentioned most recently in August in a very brief survey of trombone), and Philipp Kolb (on trumpet, tuba & electronics), with whom I was not previously familiar. Hell dunkel is subtitled „Sound notes for wind trio plus,“ and this would appear to announce its broad, exploratory scope: As a set of studies, the range is impressive, with most tracks undertaking some sort of metamorphic project from one style of timbre or interaction to another, beginning with the opening, which moves from heavily manipulated high-pitched electronics into traditional brass (amid a surprising bass resonance). It can also be very quiet, but is occasionally even outright jazzy, but generally retains a precise quality (which, with its use of electronics, almost recalls Soon, as discussed here earlier this month). A feeling of precision permeates the project, including in the way horn timbres are used & contrasted, etc: There is not a sense of „in between“ sounds, but an either/or of deliberate choice, usually with very specific articulations. The resulting (generally) calm exploration can be compared to e.g. Cookbook, albeit including string bass there, for its often quiet sense of space & leisurely interaction. Perhaps more potently, it can be contrasted with World of Objects, a horn trio favorite from 2014 which also employs electronics: In that case, electronics are used in part to meld the trio into a more coherent & unified ensemble after the fact, whereas in Hell dunkel they are used more restrictively at the time of articulation in order to distinguish & highlight lines & timbres, which in turn generally maintain a sense of independence. World of Objects is at least superficially more raucous & aggressive, and is certainly mixed more loudly, while exploring more issues of continuity in its longer tracks (especially the opening), whereas the Munich Rat Pack tend to remain precise (even with e.g. their use of static) & separate. Hell dunkel consequently rewards close attention to technique, indeed requires it, making for an album with only modest non-technical utility. Nonetheless, the „studies“ involve an impressive sense of technique throughout, to the point of reveling in pure (restrained) sound via their own open quality. I’m particularly taken with the low brass (including euphonium), and e.g. a more concentrated album around such a sub-ensemble would be welcome as a future project.

Many similar comments apply to Waterway, which is an acoustic album, and begins with Schindler (on the same set of horns, but no synth) in duo with Dine Doneff on double bass (plus waterphone & toys), to be joined on the middle tracks by Johannes Öllinger on guitar & toys — and then back to duo for the last two. (The ensemble thus recalls that of the trio Roughhousing, although with a rather different emphasis. The latter involves rather more simultaneity, bolstering its „rough“ quality of interaction, I suppose. Schindler also provides far more timbral variety via his many horns.) As noted, it derives from two live sessions, in this case more than a year apart (November 2015 & January 2017). Once again, there is a calm sense of exploration — which likewise contrasts with a trio such as Baloni on e.g. Fremdenzimmer (something of a classic now in this space), where the unmeasured interaction comes off as much more assertive & excitable — maybe even a bit of a languid quality. There is likewise exploration & inclusion of bent (almost primitivist) tones around ostinati that recall e.g. Drought for me — which likewise references water & was recorded (in 2015) in Germany. Waterway remains spacious & pensive, with everyone again clearly audible within a precise framework of collective interaction, here with a sense of breath set against different timbres (perhaps also recalling Nashaz — recorded in Germany too). The ear is once again drawn to individual timbres & their independence, more so than to combined sounds, although an „accompaniment“ mentality does persist at times (on both of these Schindler albums). Once again, the euphonium is perhaps the most striking for me: There is a basically pleasant quality & a stark grace that once again recall Cookbook — in both cases amidst briefly sharp sonorities & breathy evocations of static. In all of these examples, a sense of clarity & concentration is evident, and such concentration does provide its own form of utility in focusing the listener (perhaps after suitable work) on articulations of forward momentum that can be subtle or obscure. Indeed, the musical style likely benefits (in particular) from an attentive collective audience, even subsequent to being produced, as it appears to interrogate.

 

Der deutsche Bläser Udo Schindler ist mir bereits in der Vergangenheit aufgefallen, aber ich hatte mich noch nicht näher mit seiner Musik beschäftigt. Nicht nur, dass Schindler auf der Titelseite seiner Website ein Zitat von Scelsi anführt, sondern die Website verweist auch ausdrücklich auf seine (persönliche) Verbindung von Architektur und Musik, was mein Interesse weckte. Es ist ja nicht so, dass Schindler unsichtbar (oder unhörbar) gewesen wäre, denn er hat in letzter Zeit viele Duo-Alben aufgenommen: Tatsächlich hat Schindler nicht nur fünf frühere Duo-Alben bei Creative Sources und drei bei FMR, sondern auch einige Trios bei Creative Sources (Rot von 2009 und das Doppelalbum – ein Duo und ein Trio – Quiet Notes And The Fascination Of What’s Complex von Anfang dieses Jahres). Mit den beiden jüngsten Trios auf FMR, Hell dunkel by Munich Rat Pack (ein Bläsertrio) & Waterway mit zwei Saiteninstrumenten, habe ich mich dann aber doch getraut. Beide enthalten mehr als zehn kurze Stücke, und beide stammen von zwei Live-Konzerten, was bedeutet, dass keines der beiden Alben als Gesamtaussage besonders kohärent erscheint. (Ich muss zugeben, dass ein solcher Eindruck sicherlich subjektiv bleibt, da z. B. Geäder aus drei Live-Sessions eines anderen Trios stammt, das – wie das Münchner Rat Pack – ständig unterwegs ist, und ich fand es überzeugend.) Es gibt aber viele interessante Aspekte, die vielleicht sogar zur mangelnden Kohärenz beitragen – aber auch viel zu hören geben. Im Allgemeinen finde ich, dass „Hell dunkel“ (das ist, glaube ich, der Titel, auch wenn es an einigen Stellen als „Munich Rat Pack“ aufgeführt wird) der auffälligere der beiden Titel ist, vor allem in seiner manchmal krassen Kombination verschiedener Bläserklangfarben, manchmal (auffällig) mit Elektronik. Neben Schindler, der eine breite Palette von Blasinstrumenten spielt (Klarinetten, Saxophone, Kornett, Euphonium und sogar einen analogen Synthesizer), gibt es Sebastiano Tramontana an der Posaune (plus etwas Stimme und Pfeifen, wie angegeben), dessen Spiel ich auf dem großartigen Sudo Quartet Live at Banlieue Bleue bewundert habe (zuletzt im August in einem sehr kurzen Überblick über Posaune erwähnt), und Philipp Kolb (an Trompete, Tuba und Elektronik), mit dem ich bisher nicht vertraut war. Der Untertitel von Hell dunkel lautet „Sound notes for wind trio plus“, und das scheint den breiten, forschenden Umfang anzukündigen: Als eine Reihe von Studien ist die Bandbreite beeindruckend, wobei die meisten Stücke eine Art Metamorphose von einer Klangfarbe oder Interaktion zu einer anderen vollziehen, beginnend mit dem Eröffnungsstück, das von stark manipulierter hochfrequenter Elektronik zu traditionellen Blechbläsern übergeht (inmitten einer überraschenden Bassresonanz). Das Stück kann auch sehr leise sein, ist gelegentlich sogar ausgesprochen jazzig, behält aber im Allgemeinen eine präzise Qualität bei (die durch den Einsatz von Elektronik fast an Soon erinnert, über den wir hier Anfang des Monats gesprochen haben). Ein Gefühl der Präzision durchdringt das Projekt, auch in der Art und Weise, wie Bläserklänge eingesetzt und kontrastiert werden, usw: Es gibt kein Gefühl des „Dazwischen“, sondern ein bewusstes Entweder-Oder, meist mit sehr spezifischen Artikulationen. Die sich daraus ergebende (im Allgemeinen) ruhige Erkundung kann z. B. mit Cookbook verglichen werden, auch wenn dort Streicherbässe enthalten sind, weil sie oft ein ruhiges Gefühl von Raum und gemächlicher Interaktion vermitteln. Vielleicht noch wirkungsvoller ist der Vergleich mit World of Objects, einem Horntrio-Favoriten aus dem Jahr 2014, bei dem ebenfalls Elektronik zum Einsatz kommt: In diesem Fall wird die Elektronik zum Teil eingesetzt, um das Trio im Nachhinein zu einem kohärenteren und einheitlicheren Ensemble zu verschmelzen, während sie in Hell dunkel zum Zeitpunkt der Artikulation restriktiver eingesetzt wird, um Linien und Klangfarben zu unterscheiden und hervorzuheben, die ihrerseits im Allgemeinen ein Gefühl der Unabhängigkeit bewahren. World of Objects ist zumindest oberflächlich gesehen rauer und aggressiver und wird mit Sicherheit lauter abgemischt, während es in den längeren Tracks (vor allem im Opener) mehr um Kontinuität geht, während das Munich Rat Pack dazu neigt, präzise (auch mit z.B. dem Einsatz von Statik) und getrennt zu bleiben. Hell dunkel belohnt folglich die Aufmerksamkeit für die Technik, ja erfordert sie sogar, was zu einem Album mit nur bescheidenen nicht-technischem Nutzen führt. Nichtsdestotrotz haben die „Studien“ durchweg einen beeindruckenden Sinn für Technik, bis hin zum Schwelgen in reinem (zurückhaltendem) Klang durch ihre eigene offene Qualität. Besonders angetan bin ich von den tiefen Blechbläsern (einschließlich Euphonium), und so wäre ein konzentrierteres Album rund um ein solches Unterensemble als zukünftiges Projekt willkommen.

Ähnliches gilt für Waterway, ein Akustik-Album, das mit Schindler (auf demselben Bläsersatz, aber ohne Synthesizer) im Duo mit Dine Doneff am Kontrabass (plus Waterphone und Spielzeug) beginnt, um bei den mittleren Stücken von Johannes Öllinger an der Gitarre und Spielzeug begleitet zu werden – und bei den letzten beiden Stücken wieder im Duo. (Die Besetzung erinnert also an die des Trios Roughhousing, wenn auch mit einem etwas anderen Schwerpunkt. Letzteres beinhaltet etwas mehr Gleichzeitigkeit, was die „raue“ Qualität der Interaktion noch verstärkt, nehme ich an. Außerdem sorgt Schindler mit seinen vielen Hörnern für weitaus mehr klangliche Vielfalt). Wie bereits erwähnt, stammt es aus zwei Live-Sessions, die in diesem Fall mehr als ein Jahr auseinander liegen (November 2015 und Januar 2017). Auch hier ist ein ruhiges Gefühl der Erkundung zu spüren – was ebenfalls im Gegensatz zu einem Trio wie Baloni auf z.B. Fremdenzimmer (mittlerweile so etwas wie ein Klassiker in diesem Bereich) steht, wo die ungemessene Interaktion viel durchsetzungsfähiger und aufgeregter wirkt – vielleicht sogar ein wenig schmachtende Qualität. Es gibt auch eine Erkundung und Einbeziehung von gebogenen (fast primitivistischen) Tönen um Ostinati herum, die z. B. an Drought for me erinnern – das sich ebenfalls auf Wasser bezieht und (2015) in Deutschland aufgenommen wurde. Waterway bleibt geräumig und nachdenklich, wobei alle Beteiligten innerhalb eines präzisen Rahmens kollektiver Interaktion deutlich hörbar sind, hier mit einem Gefühl des Atems, der gegen verschiedene Klangfarben gesetzt wird (was vielleicht auch an Nashaz erinnert – ebenfalls in Deutschland aufgenommen). Das Ohr wird einmal mehr von den einzelnen Klangfarben und ihrer Unabhängigkeit angezogen, mehr als von den kombinierten Klängen, obwohl eine „Begleit“-Mentalität zuweilen fortbesteht (auf beiden Schindler-Alben). Wieder einmal ist das Euphonium für mich vielleicht am auffälligsten: Es gibt eine grundsätzlich angenehme Qualität und eine starke Anmut, die wieder einmal an Cookbook erinnern – in beiden Fällen inmitten von kurzzeitig scharfen Klängen und gehauchten Beschwörungen von Statik. In all diesen Beispielen ist ein Sinn für Klarheit und Konzentration zu erkennen, und diese Konzentration bietet eine eigene Form des Nutzens, indem sie den Hörer (vielleicht nach angemessener Arbeit) auf Artikulationen von Vorwärtsdynamik fokussiert, die subtil oder obskur sein können. In der Tat profitiert der musikalische Stil wahrscheinlich (insbesondere) von einem aufmerksamen kollektiven Publikum, sogar im Anschluss an seine Produktion, da er den kollektiven Fokus an sich zu hinterfragen scheint.

Todd McComb / www.medieval.org