Alle CDs sind
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Schindler & Blonk
LAKEFRONT DISCUSSIONS
FMRCD592-0920
Udo Schindler reeds & bass
Jaap Blonk voice & computer
- Pohn Klarr Huss 5:13
- Celce Snaurps 5:51
- Na Huho Ek Pleck 5:07
- Klorsch. 11:13
- Aun Prolhehn. 7:40
- Sule Hore Pras 6:28
- Lopekkea 9:49
- Purk Al Nork 7:46
live recording April 26th, 2020 by Udo Schindler (arch-musik) at Kurparkschlösschen Herrsching am Ammersee/Germany
mixed & mastered by Wolfgang Obrecht/Tonstudio RichArt, Munich
all compositions by Jaap Blonk (Buma/Stemra) & Udo Schindler (GEMA)
cover image by Jaap Blonk
photos by Udo Schindler
produced by Udo Schindler & Jaap Blonk
executive production by Trevor Taylor
thanks for support to Wolfgang Obrecht (Tonstudio RichArt),
Heinz Hellerer / (Kulturverein Herrsching e.V., Robert Tucci / Hornbörse
www.jaapblonk.com
www.arch-musik.deconcert video by Udo Schindler, edited by Wolfgang Obrechthttps://www.youtube.com/watch?v=ZHfPdDtZuhM
https://www.youtube.com/watch?v=-FtSeh4idLo
https://www.youtube.com/watch?v=dVM2-25Rjd0
https://www.youtube.com/watch?v=dM4VbiGnty0
https://www.youtube.com/watch?v=VVc2PTvihm0
https://www.youtube.com/watch?v=7zOObHw_HNg
https://www.youtube.com/watch?v=mguPHwyPawA
https://www.youtube.com/watch?v=g08C82nS2VoReviews
I do listen to your music and I I think it’s excellent. It’s just it’s impossible on our end to cover a wide range of CDs at this point. I will personally promote a couple titles of yours and maybe play some of it on my podcast on the 15th (December 2021)
David Haney / Cadence Magazine (USA)
Here’s a match made in…heaven? Hell? Purgatory? Can’t say for certain, but this one’s surely for the wide, the wider, and the widest ears—can’t recall a more brazenly confrontational piece of improvisational art in recent memory. Reeds player Schindler and vocal gymnast Blonk have extensive pedigrees, mostly on the avant side of things, though they’ve worked in a diverse number of contexts and situations. Herewith are evoked conceptualists populating the Fluxus movement plus member and norm-upsetter Joseph Beuys’s actionist forays, staunch free jazz from the extreme Brötzmann/Frank Lowe/ESP-Disk axis, and experimental throat agitators such as Phil Minton, Thomas Buckner, Ami Yoshida, and a small gaggle of others. It’s ‘basic’ but complex: Schindler emits all kinds of curt blasts, car honks, extended squeaks, foghorn arias, and gusty outbursts which jockey for position around Blonk’s innumerable tongue twisters, lip-smacked fluctuations, asyllabic word salads, muted shouts, shrieks, and mumbles, and just about any kind of possible sound that can be forced out from pursed lips and sickly larynxes. Blonk additionally decorates his limitless collection of utterances with all manners of computer-generated protuberances and synthetic glossolalia, many of whose burps and dribbles are virtually indistinguishable from his own physiological ‘acoustics’. Sometimes Blonk growls, protests, and rages against machines real and imaginary, which Schindler responds to in surprising, unexpected ways, though he’s surely just as capable of raising a ruckus when he wants to. Jarring, often scary, somewhat intimidating and in-your-face works that demand not only your attention but makes you question the very nature of what constitutes ‘music’. As for the lakefront alluded to in the title? Has to be the kind of place Jason Voorhees would hang at.
Hier ist ein Match, das im Himmel gemacht wurde? Hölle? Fegefeuer? Kann ich nicht mit Sicherheit sagen, aber dies ist sicherlich für die breiten, breiteren und breitesten Ohren – kann mich nicht an ein dreisteres konfrontatives Stück Improvisationskunst in der jüngsten Erinnerung erinnern. Der Reedspieler Schindler und der Vokalturner Blonk haben umfangreiche Stammbäume, meistens auf der avantgardistischen Seite, obwohl sie in einer Vielzahl von Kontexten und Situationen gearbeitet haben. Hiermit werden evozierte Konzeptualisten bevölkert, die die Fluxus-Bewegung bevölkern, sowie die Actionisten-Streifzüge von Joseph Beuys, ein überzeugter Free Jazz von der extremen Brötzmann / Frank Lowe / ESP-Disk-Achse, und experimentelle Hals-Agitatoren wie Phil Minton, Thomas Buckner, Ami Yoshida, und eine kleine Gruppe anderer. Es ist ‚einfach‘, aber komplex: Schindler stößt alle Arten von Knallern, Auto-Hupen, ausgedehnten Quietschen, Nebelhorn-Arien und böigen Ausbrüchen aus, die sich um Blonks unzählige Zungenbrecher, lippenklatschende Schwankungen, asyllabische Wortsalate, gedämpfte Rufe und Schreie bemühen und murmelt und fast jede Art von möglichem Geräusch, das aus gespitzten Lippen und kranken Kehlköpfen herausgedrückt werden kann. Blonk dekoriert seine grenzenlose Sammlung von Äußerungen zusätzlich mit allen Arten von computergenerierten Protuberanzen und synthetischen Glossolalien, von denen viele Rülpsen und Dribbeln praktisch nicht von seiner eigenen physiologischen „Akustik“ zu unterscheiden sind. Manchmal knurrt, protestiert und tobt Blonk gegen reale und imaginäre Maschinen, auf die Schindler auf überraschende, unerwartete Weise reagiert, obwohl er sicherlich genauso fähig ist, einen Aufruhr auszulösen, wenn er will. Schrill, oft beängstigend, etwas einschüchternd und in-your-face Werke, die nicht nur Ihre Aufmerksamkeit erfordern, sondern Sie die Natur dessen, was „Musik“ ausmacht, in Frage stellen. Was das im Titel angedeutete Seeufer betrifft? Muss der Ort sein, an dem Jason Voorhees hängen würde.
DMG – Darren Bergstein / NYC
UDO SCHINDLER, der Architekt und pneumatische St. Blasius in Krailling, ist mit seinem dortigen Salon für Klang+Kunst, seinen Aktivitäten in München (nicht nur mit München Neus und Munich Rat Pack) und seinen Tonträgern auf Creative Sources und FMR Records zu einer Attraktion mit ständig wachsender Zugkraft geworden. Als Anlaufstation für eine ganze Riege von Bläsern (Frank Gratkowski, Frank Paul Schubert, Marco von Orelli, Matthias Müller, Sebi Tramontana…), als Spielgefährte von Pianistinnen (Elisabeth Harnik, Manon- Liu Winter, Katharina Weber, Masako Ohta…), Gitarristen (Gunnar Geisse, Andreas Willers, Elliott Sharp…), des Elektronikers Korhan Erel, des Trommlers Eric Zwang-Eriksson, Bogenkratzer*n wie Dine Doneff, Irene Kepl, Peter Jacquemyn, die Brüder Rodrigues, W. de Joode, Georges-Emmanuel Schneider… Und insbesondere auch von vokalisierenden Mavericks wie Annette Giesriegl, Franziska Baumann. Merke: Die Blasinstrumente werden
stimmähnlich eingesetzt, die Stimmen instrumental und phänomenal. Und mit JAAP BLONK auch noch lopekkeal und klorrrrrsch! Nach den „Hillside Talks“ (im Juni 2018 in Krailling) waren sie am 26.4.2020 erneut verabredet, diesmal im Kurparkschlösschen Herrsching am Ammersee, wo sie sich in Lake front Discussions (FMRCD592-0920) verstrickten, der eine mit Reeds & Brass aller Couleur, der andre frei Schnauze und mit Computer. Blonk entringt als weißer Rabe unter den schräg vokalisierenden Vögeln seiner Kehle Laute, neben denen Nō-theatralischer Gesang wie Belcanto erscheint. Er intonarumort als Turnschuhschamane, als Ara, als ‚primitiver‘ Artist, as brut as brut can. Russolos Wort, Fleisch geworden als
Brummen, Flüstern, Murmeln, Röhren, mit Zahnr-r-r-rad in der Gurgel, in the Key of Ö. In Mimik und Gestik so, als fände er das, was er da von sich gibt, aussagekräftig und durchaus nicht unschön. Schindler gibt daneben einvernehmlich tenorsaxend den Normalo, dessen poetische Gestimmtheit auch nicht ins Schleudern kommt, wenn Blonk einer Soundbox, die er wie eine Gameconsole drückt, kurios quietschenden, surrenden, zirpenden Noise, klackendes Pingpong oder ballerndes Zang-tumb-tumb entlockt. Blonk setzt sich und begleitet sich mit Laptopkeyboard bei einem onderländisch (?) und mit entenhauserischer Schlabbergosche performten Abenteuer, und Schindler hält auch da am lyrischen Kontrast fest. Er zirpt sopranig durch einen blechernen Dämpfer zu Blonks schnurrendem Zahnrädchen, er tiriliert und mundbrütet Spaltklänge zu sausend wooshendem Owowoo und gurgeligen oder naselangen Kapriolen der absurden Sorte. Zu Zweifingerkeyboard, jauligen Wellen, sirrendem oder donnergrolligem Krach züllt, ploppt, morpht er mit üüü, er gummigrollt mit Kornett und türüliert weitere üüüüs. Mürphy’s Law: „Alles, was schief klingen kann, soll auch schief tönen.“ Und als Zugabe alphornt zu nochmal Zweifingerklimbim
und gegurgeltem OoO JaaA OooO ÜüüüÜ die Tuuuba.
Bad Alchemy #109_Rigobert Dittmann
About Exploding Trees and Other Absurdities
The Munich Sound Studies Vol. 1
The Munich Sound Studies Vol. 2 & 3
Lakefront Discussions
Udo Schindler (multiinstr), Jaap Blonk (voc, electronics),
Damon Smith (b), Karina Erhard (f), Ove Volquartz (bcl)
(CD – FMR/Records)
Erneut wartet der Münchner Multiinstrumentalist Udo Schindler mit einer geballten Ladung an neuen Veröffentlichungen auf. Wieder sind es allesamt Live-Aufnahmen in fünf verschiedenen Settings mit je dazugehörigen Live-Videos, hochgeladen auf YouTube. Schindler ist ein umtriebiger, nach vorne schauender Klangforscher, der die Auseinandersetzung mit dem Moment und dem Publikum sucht. Dementsprechend schnörkellos und ungekürzt geben alle Aufnahmen auch die Konzertsituation wieder. Und auch die Videos kommen ohne jegliche Effekte daher. Seine Partner/-innen sind ausnahmslos virtuose Instrumentalistinnen und Instrumentalisten, die fernab jeglicher Klischees improvisieren. Auf die Titel der CDs ist also Verlass.
Es braucht viel Hingabe, sich diesem Œuvre in seiner Fülle aufmerksam zu widmen, ins-besondere, weil die Produktion nichts beschönigen will. Wer die freie Improvisation liebt, weiß, dass in solchen Konzertsituationen die klangliche Suche wie auch die Ekstase dazugehört. Als Zuhörer im Live-Setting stellt man sich dieser Suche und manchmal wird man dafür reich belohnt. Zu Hause fällt das manchmal allerdings ein wenig schwerer und eine etwas selektivere Veröffentlichung des Gespielten hätte den Zugang zu Schindlers Werk wohl erleichtert. Man hat den Anschein, dass es Schindler auch einfach um eine Archivierung und möglichst lückenlose Dokumentation des eigenen Schaffens geht.
…
Das ist stellenweise durchaus interessant und wertvoll, im Falle der Zusammenarbeit mit Jaap Blonk an den Electronica auch über das ganze Konzert recht erfrischend. Was sich hier im Dialog zwischen der instrumentalen Grenzgängerei Schindlers und der elektronisch postmodernen Gameboy-Kulisse und dem stimmlichen Draufgängertum Blonks entwickelt, rüttelt auf und belebt.
…
Alle vier Veröffentlichungen können durchaus Räume öffnen, gerade auch, wenn man sich für die klanglichen Möglichkeiten der verschiedenen Instrumente interessiert.
…
Once again, the Munich multi-instrumentalist Udo Schindler comes up with a whole load of new releases. Again, they are all live recordings in five different settings, each with associated live videos, uploaded to YouTube. Schindler is a busy, forward-looking sound researcher who seeks to grapple with the moment and the audience. Accordingly, all recordings reflect the concert situation directly and without edits. And the videos also come without any effects. His partners are all virtuoso instrumentalists who improvise far from any clichés. You can therefore rely on the titles of the CDs. It takes a lot of dedication to pay close attention to this oeuvre in its fullness, especially because the production does not want to gloss over anything. Anyone who loves free improvisation knows that in concert situations like this, the search for sound as well as ecstasy are a part of it. As a listener in a live setting you face this search and sometimes you are richly rewarded for it. At home, however, it is sometimes a little more difficult and a more selective publication of what has been played would have made access to Schindler’s work easier. It seems that Schindler is simply interested in archiving and documenting his own work as completely as possible.
… In places that is quite interesting and valuable, in the case of the collaboration with Jaap Blonk on electronica it is also quite refreshing over the entire concert. What develops here in the dialogue between Schindler’s instrumental border crossing and the electronic postmodern Gameboy backdrop and Blonk’s vocal daredevil shakes up and enlivens.
… All four publications can certainly open up spaces, especially if you are interested in the tonal possibilities of the various instruments.
Jazz’n more 2_2021 (CH) / Clemens Kuratle
Le souffleur Udo Schindler, entendu récemment à la clarinette basse et contrebasse avec Ove Volquartz, a amené ses sax ténor et soprano, son cornet et un tuba pour cette session peu commune avec l’impressionnant vocaliste et poète sonore Jaap Blonk et son électronique. Si le langage instrumental de Schindler se réfère ici à la lingua franca de la free-music au saxophone et son utilisation d’harmoniques, le répertoire sonore (et poétique) de Jaap Blonk est unique en son genre : il incarne la poésie sonore, une démarche artistique qui se situe aux confins et englobe à la fois la poésie, la vocalité , le chant et l’improvisation avec une réelle imagination et un sens profond de la recherche sonore. Il challenge la créativité de son acolyte avec des sonorités électroniques subtiles, bruits blancs exacerbés et vibrations électriques bruissantes, volatiles et extrêmes concurremment à la voix. Face à ce phénomène scénique, Udo Schindler explore les timbres, sature la colonne d’air avec des harmoniques et varie les effets, changeant régulièrement la perspective face aux borborygmes, bruits de bouche, glossolalies, inventions vocalo-langagières de Jaap Blonk. Celui-ci décline un arsenal impressionnant d’effets vocaux, de sabirs imaginaires, de growls chargés d’harmoniques, de logorrhées incompréhensibles étonnamment articulées avec une puissante projection de la voix. Certaines de ces interventions sont écrites comme on peut le constater en lisant le poème sonore figurant en texte imprimé dans la pochette. En effet ses « chants » semblent être étudiés dans le moindre détail. On entend, entre autres, des bruitages percussifs réalisés en inspirant l’air amplifié par la gorge et la cavité buccale : il s’agit des battements du clapet du larynx contrôlés comme s’il s’agissait d’un instrument étrangement accordé. Aussi les vocalises de Blonk répondent, alternent ou se superposent à ses propres sonorités électroniques. On a parfois l’impression que l’électronique est le prolongement de la voix. Pour le duo, il s’agit bien de tentatives réussies de discussions, d’essais d’intercompréhension, de parties de plaisir phonologique…. J’apprécie très bien les stratégies utilisées par Udo Schindler avec ses saxophones ténor et soprano et ses autres instruments pour coïncider et rendre sa démarche opérante face à un tel artiste sonore/vocal. Par exemple son jeu au sax soprano dans Lopekkea. C’est un album à la fois attachant, intéressant qui offre un patchwork improbable de cette vocalité alternative, subversive et finalement aussi amusante que dramatique propre à Jaap Blonk. Une mention très bien à Udo Schindler pour sa collaboration en phase et à propos dans ce contexte très particulier que j’adore.
Der Bläser Udo Schindler, der kürzlich mit Ove Volquartz auf Bass- und Kontrabass-klarinette zu hören war, brachte sein Tenor- und Sopransaxophon, Kornett und Tuba für diese ungewöhnliche Session mit dem beeindruckenden Sänger und Sounddichter Jaap Blonk und seiner Elektronik ein. Wenn sich Schindlers Instrumentalsprache hier auf die gehobene Umgangssprache der freien Musik am Saxophon und ihre Verwendung von Harmonischen bezieht, ist Jaap Blonks klangliches (und poetisches) Repertoire einzigartig: Es verkörpert Klangpoesie, eine künstlerische Herangehensweise, die sich nicht abgrenzt und umfasst gleichzeitig Poesie, Gesang, Gesang und Improvisation mit einer echten Vorstellungskraft und einem tiefen Sinn für Klangforschung. Er fordert die innovative Kreativität seines Kumpels mit subtilen elektronischen Klängen, verstärkten weißen Geräuschen und raschelnden, flüchtigen und extremen elektrischen Vibrationen gleichzeitig mit der Stimme heraus. Angesichts dieses szenischen Phänomens erforscht Udo Schindler die Klangfarben, sättigt die Luftsäule mit Harmonischen und variiert die Effekte, wobei er regelmäßig die Perspektive angesichts der Rumpelgeräusche, Mundgeräusche, Glossolalien und vokalsprachlichen Erfindungen von Jaap Blonk ändert und weiterbringt. Dieser lehnt ein beeindruckendes Arsenal an Vokaleffekten, imaginären Durcheinander, Knurren voller Harmonischer und unverständlicher Geschwätzigkeit ab, die überraschend mit einer kraftvollen Projektion der Stimme artikuliert sind. Einige dieser Interventionen sind geschrieben, wie wir sehen können, indem wir das Klanggedicht lesen, das auf der CD-Innenseite als gedruckter Text steht. In der Tat scheinen seine „Lieder“ bis ins kleinste Detail studiert zu sein. Wir hören unter anderem perkussive Soundeffekte, die durch Einatmen von verstärkter Luft durch den Hals und die Mundhöhle erzeugt werden: Dies sind die Schläge des Kehlkopfventils, die so gesteuert werden, als wäre es ein seltsam gestimmtes Instrument. Auch Blonks Vokalisationen reagieren, wechseln sich ab oder überschneiden sich mit seinen eigenen elektronischen Klängen. Manchmal haben wir den Eindruck, dass Elektronik eine Erweiterung der Stimme ist. Für das Duo sind dies in der Tat erfolgreiche Diskussionsversuche, Versuche des gegenseitigen Verständnisses, phonologischer Spaß…. Ich schätze die Strategien von Udo Schindler mit seinen Tenor- und Sopransaxophonen und seinen anderen Instrumenten sehr, um seinen Ansatz vor einem solchen Klang- / Vokalkünstler zusammenzufassen und umzusetzen. Zum Beispiel sein Spiel auf dem Sopransaxophon in ‚Lopekkea‘. Es ist ein liebenswertes, aber interessantes Album, das ein unwahrscheinliches Patchwork dieser Alternative bietet, subversiv und letztendlich so lustig wie dramatisch, eine für Jaap Blonk spezifische Vokalität. Eine sehr große Anerkennung an Udo Schindler für seine sensible Kooperation in diesem Zusammenhang, in diesem ganz speziellen Kontext, den ich verehre.
The wind player Udo Schindler, who recently played bass and double bass clarinet with Ove Volquartz, brought in his tenor and soprano saxophone, cornet and tuba for this unusual session with the impressive singer and sound poet Jaap Blonk and his electronics. If Schindler’s instrumental language refers to the upscale colloquial language of free music on the saxophone and its use of harmonics, Jaap Blonk’s tonal (and poetic) repertoire is unique: It embodies sound poetry, an artistic approach that does not delimit itself and at the same time includes poetry and song, Singing and improvisation with a real imagination and a deep sense of sound exploration. He challenges the innovative creativity of his buddy with subtle electronic sounds, amplified white noises and rustling, fleeting and extreme electrical vibrations at the same time as his voice. In view of this scenic phenomenon, Udo Schindler explores the timbres, saturates the air column with harmonics and varies the effects, regularly changing and advancing the perspective in view of the rumbling noises, mouth noises, glossolalia and inventions of vocal language by Jaap Blonk. This rejects an impressive arsenal of vocal effects, imaginary confusion, growls full of harmonics and incomprehensible chatter that are surprisingly articulated with a powerful projection of the voice. Some of these interventions are written, as we can see by reading the sound poem that is on the inside of the CD as printed text. Indeed, his „songs“ seem to have been studied down to the smallest detail. We hear, among other things, percussive sound effects created by inhaling amplified air through the throat and oral cavity: these are the beats of the larynx valve controlled as if it were a strangely tuned instrument. Blonk’s vocalizations also react, alternate or overlap with his own electronic sounds. Sometimes we get the impression that electronics are an extension of the voice. For the duo these are indeed successful attempts at discussion, attempts at mutual understanding, phonological fun…. I really appreciate the strategies of Udo Schindler with his tenor and soprano saxophones and his other instruments to summarize and implement his approach in front of such a sound / vocal artist. For example his playing on the soprano saxophone in ‚Lopekkea‘. It’s a lovable but interesting album that offers an unlikely patchwork of this alternative, subversive and ultimately as funny as it is dramatic, a vocality specific to Jaap Blonk. A very big appreciation to Udo Schindler for his sensitive cooperation in this field, in this very special context that I adore.
Jean-Michel van Schouwburg / https://orynx-improvandsounds.blogspot.com
…(The batch from FMR also includes Lakefront Discussions, another duo with Blonk, after their Hillside Talks album on Relative Pitch, as mentioned here in a May 2019 survey…. The former was recorded in April 2020, so subsequent to The MunichSoundStudies Vol. 2&3, presumably making for a more balanced triangle of interactions for the future….) The abstract vocalizing tends to emphasize continuity here, with Schindler’s horn more often providing discontinuous responses, within what becomes a dynamic of extension & of establishing stable processes across a variety of timbral prompts. (Blonk tends to remain with a style of vocal production, rather than moving on as quickly as he sometimes does…. And he usually remains at the center.) And so will there be an elaboration, or is Schindler perpetually in „exploration mode“
… (Der Stapel von FMR enthält auch Lakefront Discussions, ein weiteres Duo mit Blonk, nach ihrem Hillside Talks-Album auf Relative Pitch, wie hier in einer Übersicht vom Mai 2019 erwähnt…. Ersteres wurde im April 2020 aufgenommen, also im Anschluss an The MunichSoundStudies Vol. 2&3, was vermutlich für ein ausgewogeneres Dreieck an Interaktionen in der Zukunft sorgt….) Die abstrakte Vokalisierung neigt dazu, hier die Kontinuität zu betonen, wobei Schindlers Horn häufiger diskontinuierliche Antworten liefert, innerhalb dessen, was zu einer Dynamik der Ausdehnung und der Etablierung stabiler Prozesse über eine Vielzahl von klanglichen Impulsen wird. (Blonk neigt dazu, bei einem Stil der Vokalproduktion zu bleiben, anstatt so schnell weiterzugehen, wie er es manchmal tut…. Und er bleibt in der Regel in der Mitte.) Wird es also eine Ausarbeitung geben, oder befindet sich Schindler ständig im „Erkundungsmodus“?
Todd McComb / www.medieval.or
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The more I listen to his music, the more convinced I become that Udo Schindler is one of the un(der)sung master reedsmen both in the strange streams of sound he coaxes out of his horns and the concerted way he avoids the conventional grammar. It is as if he is building a new vernacular for his instrument in real time.
Schindler’s unique style comes through particularly well in duos and, it seems, in live performances. He took the pandemic to dig through his back catalog of recordings. Many of these reached public ears through download only releases on his Bandcamp page and, notably, many were duos. Indeed, Schindler seems to have really gravitated to the duo, likely somewhat because of practicality but also because of the possibilities of that configuration. It offers big spaces for each musician to be heard — full blast or sotto voce — and gives each a counterpart — sometimes a companion and others a sparring partner — with whom to bounce around ideas and to whom to respond. Depending on the instrumentation and the players, it also frees the musicians from rhythm’s centripetal force and gives them license to explore other, in this case amelodic and atonal, places. …
Je öfter ich seine Musik höre, desto mehr bin ich davon überzeugt, dass Udo Schindler einer der un(der)besungenen Meisterbläser ist, sowohl in den seltsamen Klangströmen, die er seinen Hörnern entlockt, als auch in der konzertierten Art und Weise, wie er die konventionelle Grammatik vermeidet. Es ist, als ob er in Echtzeit eine neue Umgangssprache für sein Instrument entwickeln würde.
Schindlers einzigartiger Stil kommt besonders gut in Duos und, wie es scheint, bei Live-Auftritten zur Geltung. Er nutzte die Pandemie, um sich durch seinen alten Katalog von Aufnahmen zu wühlen. Viele davon wurden der Öffentlichkeit nur als Download auf seiner Bandcamp-Seite zugänglich gemacht, und vor allem waren viele davon Duos. Schindler scheint sich tatsächlich zum Duo hingezogen zu fühlen, wahrscheinlich aus praktischen Gründen, aber auch wegen der Möglichkeiten dieser Konstellation. Es bietet jedem Musiker einen großen Raum, um gehört zu werden – mit voller Wucht oder sotto voce – und gibt jedem ein Gegenüber – manchmal einen Begleiter und manchmal einen Sparringspartner -, mit dem er Ideen austauschen und auf den er reagieren kann. Je nach Besetzung und Spielern befreit es die Musiker auch von der zentripetalen Kraft des Rhythmus und gibt ihnen die Freiheit, andere – in diesem Fall amelodische und atonale – Orte zu erkunden. …
NYC / review by Nick Ostrum / 2023-04-04